Sonntag, 12. August 2007

eiskalt unter der warmen Dusche

Ich stand unter Dusche, also eigentlich in der Dusche, und ich ließ das warme Wasser an mir herunterlaufen. Wenn ich es richtig entspannt haben will, dann bleibt der Duschkopf in der Halterung. So muss ich nicht mit meinem Arm um mich herumfuchteln. Schließlich ist Sonntag und ich hab Zeit, einfach mal locker im warmen Wasser zu stehen. Und ich hab mir einfach vorgenommen, mal ganz frech das warme Wasser laufen zu lassen, bis es kühler wird. Das ist das Zeichen, dass der Boiler "leer" wird. Ich hab also einfach mal Energie zum Fenster rausgeworfen, in dem ich das warme Wasser laufen ließ. Ich dachte mir, du bezahlst die Energie ja und mal kannst du dir das leisten. Das klingt jetzt total unverantwortlich und ich hab mich beim Duschen auch für einen Moment geschämt. Ich hab nämlich überlegt, ob da jetzt viel CO2 emittiert wird, um mir das Duschvergnügen zu ermöglichen. Das muss man sich mal vorstellen. Ich steh nackt unter der Dusche und denke an Angela Merkel, Kyotoprotokoll, Sigmar Gabriel und Maisfelder. Dann hab ich weiter drüber nachgedacht. Schließlich war das Wasser immernoch warm. Und es ist gar nicht unverantwortlich, lange warm zu duschen. Ich bleib mal beim Fensterbild. Klar, ich hab die Energie zum Fenster rausgeworfen. Aber die Energie ist ja nicht weg. Sie ist nur nicht mehr in der Wohnung. Wer in Physik aufgepasst hat, der weiß ja, dass die Energie nicht weniger wird. Die Energie ändert Art und Ort. Das kann man populärwissenschaftlich sicher so ausdrücken. Und das warme Wasser strömte an mir herunter. Und mit dem Wasser löste sich nicht nur derSchlafgeruch von meiner Haut sondern auch derGedanke, dass man Energie zu sparen habe. Man braucht sicher weniger Energie, wenn Energie gespart wird. Aber es ist deswegen ja nicht weniger Energie vorhanden. Seit Milliarden von Jahren gibts hier gleich viel Energie. Daran wird auch mein Duschverhalten nichts ändern. Das ist ein beruhigendes Gefühl. Die Frage ist also nicht, wieviel Energie "verbraucht", also vom Menschen genutzt wird, sondern auf welche Weise Energie verwandelt wird. Nicht der Warmduscher ist der Böse, sondern der, der Kohle verbrennt, um dort die Energie zu lösen und in mein Duschwasser zu packen. Also, liebe Energiekonzernchefs, wenn ihr mal in eurem privaten Aufwärmbecken sitzt, solltet ihr euch schämen, falls ihr nicht auf regenerative Energiequellen gesetzt habt. Es liegt in eurer Hand, wie wohl ich mich beim Duschen fühle und ob ich mich entspannen kann. "Geiz ist geil" ist vorbei. Ich bin doch nicht blöd. Das Motto lautet jetzt: "Energie wandeln statt Energie sparen". Oh. Das Wasser wir kalt. Tja, Kohle ist halt endlich.

4 Kommentare:

loosy hat gesagt…

Schön und gut, aber das Wasser??

Link kommt gleich :)

Pixelamazone hat gesagt…

Erinnert mich an die grauen Herren bei Momo, die wollen, dass alle Leute die "Zeit sparen".

Herzlichen Glückwunsch übrigens zum Blog und liebe Grüße.

André hat gesagt…

Mmmhhh... also ich bin ja kein Experte, aber ich denke, der Strom wird nach Bedarf erzeugt. Sprich: Wenn du viel warmes Wasser verbrauchst, geht im Kraftwerk der Bedarfszeiger hoch und die Kohle brennt. Wenn nicht genug Kohle brennen würde, um dein warmes Wasser warm zu bekommen, geht aber auch im Krankenhaus der Strom weg... doof, oder? Nur mal so zum Nachdenken...

Matze hat gesagt…

Auch das spricht dafür, von der Kohle wegzukommen. kann doch nicht sein, dass der Krankenhausbetrieb von der Füllung eines Kohlekellers abhängig ist. Bewegtes Wasser, Sonnenstrahlen oder Wind. Irgendwas davon sollte doch immer vorhanden sein. und falls nicht, dann brauchen wir auch keinen Strom mehr. Ansonsten danke ich dir für den Hinweis. Ich werde nicht mehr lange mit warmen Wasser duschen. (solange es noch Kohlekraftwerke gibt) Nicht, dass im OP-Saal das Licht ausgeht.