Montag, 25. Juli 2011

Seite 26

"Er kam an Ricardos Schreibtisch vorbei und klopfte mit Zeige- und Mittelfinger ihr Team-Klopf-Zeichen. Ricardo erwiderte das Klopfen mit dem Mittelfinger auf seiner Computermaus. Nur Steffen verweigerte wie fast immer seine Anteilnahme, was verwunderlich war, da er sich ja sonst an den kleinen Ritualen des Büros beteiligte. "

Samstag, 16. Juli 2011

Seite 25

"Bei Problemen, deren Lösung und nicht deren Behandlung im Vordergrund standen, traf man sich in einem der beiden Büros und unterhielt sich zum Teil auch sehr konträr, bis sich aus dem gesagten eine für alle akzeptable Lösung herausbildete. Peter, der Teamleiter, achtete dabei sehr darauf, dass nicht die Frage von Schuld oder Verantwortung diskutiert wird, sondern wie das Ziel aussehen sollte und wie man dort hinkommt. Die Frage war also nicht, wer machte etwas nicht oder wer hatte etwas falsch gemacht, sondern was muss nun richtig gemacht werden. "

Samstag, 11. Juni 2011

Seite 24

"Bevor er sich zum Essen hinsetzte, langte er noch einmal in die Gummibärchentüte und griff sich zwischen Zeige- und Mittelfinger ein m, schaute es sich an, dreht es zwischen seinen Fingern, führte seine Hand zu den halb geöffneten Lippen, riss zwischen seinen Zähnen den Oberkörper des Bärchen ab, schluckte diesen runter und steckte sich dann den Unterleib in den Mund."

Samstag, 4. Juni 2011

Seite 23

"Inzwischen war es halb Zehn und Justus saß noch immer halbnackt vor seinem Rechner, als ihm einfiel, dass er noch etwas essen wollte und essen sollte. Er stand auf, nahm das Badetuch ab, zog sich seine graue Jogginghose an und streifte, in die Küche gehend, seinen roten Kapuzenpullover über. "

Sonntag, 29. Mai 2011

Seite 22

"Dann machte er vorsichtig zwei Schritte zum kleinen Fenster, das völlig beschlagen war, kippte es an, dann ging er zurück, am Waschbecken vorbei, um eine der Grünpflanzen herum und kippte auch das Fenster zum Hinterhof an. Auch auf diesem setzte sich langsam der Wasserdampf ab. Er nahm das Badetuch noch einmal ab, um die Beine und noch einmal die Füße zu trocknen, dann legte er sich das Tuch wieder um, verließ durch die Tür zum Wohnzimmer das Bad und gelangte über Wohnzimmer und Küche ins Schlafzimmer. "

Samstag, 21. Mai 2011

Seite 21

"Seine Schultern und Arme hingen nun locker herunter und er gab sich ganz dem Wasser hin. Ohne hinzuschauen griff er nach dem Regler und drehte ihn nach links. Und wieder atmete er entspannt aus. Das Wasser prasselte nun noch wärmer auf ihn hinab und irgendwann fing er an zu singen. "

Montag, 16. Mai 2011

Seite 20

"Mittlerweile war er in das große und helle Bad gekommen und ging vorsichtig über die weißen Fliesen zum Waschbecken. Im Spiegel betrachtete er sein rotes von der Anstrengung gezeichnetes Gesicht. Er nahm die Brille ab und legte sie links hinter sich auf die Waschmaschine. Dann beugte er sich über das große Waschbecken, wusch mit kaltem Wasser den Schweiß aus dem Gesicht und griff schließlich nach rechts, um das Handtuch vom Halter zu nehmen. Nachdem er sein Gesicht getrocknet hatte, versuchte er noch einmal, das T-Shirt über den Kopf zu ziehen, weil er das nasse Ding vom Körper haben wollte. Mit Mühe gelang es ihm. Er rieb sich damit den Oberkörper ab und hängte das Teil dann über die Heizung. "

Samstag, 7. Mai 2011

Seite 19

" Mit diesem inneren Lächeln lief er die letzten Meter und er erreichte den letzten Fixpunkt der Strecke, eine Mülltonne 20 Meter vor seiner Wohnungstür. Er drosselte die Geschwindigkeit, atmete ein paar Mal tief ein und aus und ging über die Straße, die seinen Weg kreuzte. Auf der anderen Straßenseite, in diesem Eckhaus, an dem er nun vorbeiging, war seine Wohnung. Mit schweißnassen Fingern holte er die Schlüssel aus der Jackentasche und versuchte den Haustürschlüssel zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten. Auf wackligen Beinen stieg er dann die zwei Stufen zur Hauseingangstür hinauf und suchte mit zitternder Hand das Schlüsselloch. Er schob die Tür auf, zog den Schlüssel wieder ab und lief die Stufen hinauf. "

Sonntag, 13. März 2011

Seite 18

"Er dachte an den geplanten Marathon, wie er dort an Anstiegen andere Läufer abschüttelte, wie er beschleunigte, wenn er in den Zuschauern am Straßenrand hübsche Frauen sähe und wie er dort auf der Zielgeraden noch an Läufern vorbeizöge, eben weil er trainiert hat, zum Ende des Rennens noch einmal alles zu geben. "

Samstag, 5. März 2011

Seite 17

"Justus war auf dem Platz der Jugend, von wo es nun stetig bergan ging. Die Steigung war nicht stark, aber es gab keine Möglichkeit des Verschnaufens. Und so motivierte er sich von Eingangstür zu Eingangstür, von parkendem Auto zu parkendem Auto, von Laterne zu Laterne. "

Sonntag, 27. Februar 2011

Seite 16

"Er passierte eine Bushaltestelle, von deren Seitenverkleidung eine hübsche Frau im Bikini lächelte. Eine weniger hübsche und deutlich ältere Frau saß in der Bushaltestelle und zog an einer Zigarette. Justus, die Bushaltestelle schon einige Meter hinter sich gelassen, blieb in Gedanken bei der Frau auf dem Plakat. Er rief sich noch einmal ihr Aussehen ins Gedächtnis, die gebräunte Haut, die schwarzen Locken, der zu groß geratene Mund, die strahlenden dunklen Augen, die besonders niedlich ausgeprägten Wangen. Er erinnerte sich an einen türkisfarbenen Haarreifen, an das türkisfarbene Bikini-Oberteil, das nach oben raus noch genügend Haut und Wölbung der Brüste erkennen ließ. Außerdem sah er vor seinem inneren Auge das weiße Tuch, das um die Hüfte der Frau gelegt war und die beiden roten Buchstaben, die in der rechten unteren Ecke prangten."

Sonntag, 20. Februar 2011

Seite 15

"Justus nickte sich zufrieden zu und sein Gesicht ließ ein nach innen gerichtetes Grinsen erkennen. Er spürte einen inneren Aufwind, der seine Laufmotivation aufrecht erhielt und ihn gegen den Gegenwind auf der anderen Seite des Sees ankämpfen lassen würde. Bis dahin spulte er seine Schritte gleichmäßig ab. Bis auf die Pferde im Zoogehege gab es um ihn herum keine Bewegung. Für einige hundert Meter war Justus eins mit der Umgebung. Beine, Füße und Asphalt bildeten eine Symbiose und wie selbstverständlich setzten die Schuhe auf dem Untergrund auf und lösten sich wieder von ihm. Dabei schien er über den Boden zu gleiten; es war so, als zöge er mit seinen Füßen die Straße unter sich durch. Er beherrschte die Strecke."

Sonntag, 13. Februar 2011

Seite 14

"Die Sonne stand mittlerweile sehr tief und ein Großteil der Strecke lag nun im Schatten. Die Verbindung von Schweiß, Schatten und Wind hinterließ auf seinen Armen eine unangenehme Kühle."

Sonntag, 6. Februar 2011

Seite 13

"Vor wenigen Wochen sprang ihm ein junger Hund wie verrückt zwischen den Beinen umher, so dass Justus den Lauf unterbrechen musste, um nicht auf das freudige Tier zu treten. Das war natürlich störend, aber Justus freute sich über den rumtollenden Hund, der draußen seine Freiheit genoss und Spaß an seiner Art der Bewegung hatte."

Sonntag, 30. Januar 2011

Seite 12

"Als er und der Läufer mit den Kniestrümpfen aneinander vorbei gelaufen waren, suchte Justus auf der Strecke nach einem Referenzpunkt und fand diesen auf der rechten Seite in einem Klettergerüst auf dem Spielplatz."

Mittwoch, 19. Januar 2011

Seite 11

"Mittlerweile war ihm warm, er hatte schwitzige Hände und spürte den einen oder anderen Schweißtropfen auf der Stirn. Er wischte sich die Tropfen mit dem rechten Handrücken ab und streifte die feuchten Hände an der Hose ab, ließ die Arme baumeln, zog die Schultern runter und legte den Kopf erst nach links und dann nach rechts, wobei er den leichten Dehnschmerz in der Nackenmuskulatur suchte. "